Führung PV-Blog
| Vertrauen lohnt sich
Ich verzichte wegen der Lesbarkeit bewusst auf die gendermäßige Schreibweise, auch wenn ich als Frau das nicht so gut finde.
Die Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V. führt seit 2006 in regelmäßigen Abständen Befragungen zum Wertebewusstsein von Führungskräften im deutschsprachigen Raum durch. Hier das Ergebnis von 2019:
„Vertrauen wird erneut als wichtigster Wert angesehen, … Im Vergleich zu den Vorjahren geben deutlich mehr Führungskräfte Vertrauen als zentralen Unternehmenswert an.” (Quelle: https://www.wertekommission.de/wp-content/uploads/2019/08/Fuehrungskraeftebefragung_2019.pdf)
Interessant ist, dass Vertrauen ein so wichtiger Unternehmenswert ist und gleichzeitig gibt es eine Lücke zum gelebten Vertrauen. Häufig gilt immer noch der Satz, der Lenin in den Mund gelegt wird: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Vertrauen kommt weich daher und ist im Unternehmenskontext ein harter Faktor. Vertrauen spart nämlich Kosten auf verschiedenen Ebenen und führt zu besseren Unternehmens-Ergebnissen. Vertrauen fördert Kreativität und Innovationen. Vor allem schafft Vertrauen psychologische Sicherheit. Ein Klima der Sicherheit ist in unsicheren Zeiten gar nicht zu überschätzen.
Was ist unter Vertrauen zu verstehen?
In der Literatur finden sich unterschiedliche Definitionen des Begriffes Vertrauen und hier kommt mein Verständnis:
Vertrauen ist eine aktive Entscheidung und funktioniert nicht ohne Entschiedenheit: Ich verzichte bewusst auf Kontrolle, ich verlasse mich darauf, dass sich der andere so verhält, wie er zugesagt hat. Vertrauen ist eine innere Haltung, die ohne Sicherheitsnetz in Vorleistung geht. Damit ist Vertrauen immer auch ein Wagnis mit offenem Ausgang. Ein vertrauender Mensch macht sich verwundbar. Vertrauen kann enttäuscht werden. Vertrauen ist nicht ohne Misstrauen denkbar. Vertrauen und Misstrauen können sowohl ein gesundes als auch ein krankhaftes Ausmaß annehmen. Es geht nicht darum blind zu vertrauen und schadet der Beziehung, wenn zu viel Misstrauen gezeigt wird.
Wir sollen nicht die rosarote Vertrauensbrille aufsetzen. Angemessener Zweifel ist angebracht, denn ein Zuviel an Vertrauen (naives Vertrauen) macht uns blind gegenüber Gefahren. Vertrauen fällt uns nicht in den Schoß, es ist harte Arbeit und braucht Mut zum Risiko.
Hier noch eine weitere Definition von der Vertrauensforscherin, Rahel Botsman. Sie bringt Vertrauen in der technologisierten Welt auf den Punkt:
„Im Kern geht es um eine vertrauensvolle Beziehung mit dem Unbekannten. Auf die Wirtschaft bezogen heißt das: Jedes neue Produkt oder jeder neue Service braucht Vertrauen. Wenn ich mich in ein autonomes Fahrzeug setze, wenn ich meine Kinder mit Robotern alleine lasse, braucht es einen – wie ich es nenne – Vertrauenssprung. Es verlangt von uns, ein Risiko in Bezug auf etwas oder jemanden einzugehen, das oder den wir nicht kennen. Und je größer das Risiko ist, das von uns verlangt wird, desto mehr Vertrauen ist nötig.“
Warum ist Vertrauen im Unternehmen so wichtig?
Vertrauen stärkt die Leistungsfähigkeit
Traut der Chef in dem Mitarbeiter etwas zu und vertraut darauf, dass der Mitarbeiter sein Bestes gibt, wird die Zusammenarbeit zum einen unkomplizierter und zum anderen kommt es zu besseren Ergebnissen. Hat die Führungskraft kein Vertrauen, muss sie ständig aufpassen/kontrollieren, damit alles richtig läuft. Das ist anstrengend. Die meisten Mitarbeiter beweisen sehr gerne, dass sie Vertrauen verdienen. Übrigens gilt das auch umgekehrt, ein Mitarbeiter sollte der Führungskraft vertrauen können.
Es ist wissenschaftlich untermauert, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mitarbeiter und der direkten Führungskraft die Leistung erhöht.
Vertrauen stärkt Sicherheit
In der schnelllebigen Zeit, die viel Unsicherheit im Gepäck hat, brauchen wir Vertrauen in uns selbst, in unsere Mitmenschen, Kollegen und Vorgesetzte. Nur wenn Menschen eine gewisse Sicherheit spüren, können sie sich dem Unsicheren und den damit verbundenen Ängsten leichter zuwenden. Fehlt diese Sicherheit, kann ein Mitarbeiter nicht sein ganzes Potential entfalten.
Vertrauen fördert Kreativität
Wird einem Mitarbeiter vertraut, traut er sich zu experimentieren und so entstehen Innovationen. Es dürfen Fehler gemacht werden, ohne dass die Suche nach dem Schuldigen losgeht. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass aus Fehlern wunderbare Produkte entstanden. Denken Sie an die berühmten Klebezettel „Post it“.
Vertrauen spart Kosten
Misstrauensorientierte Führung kostet viel Zeit und Geld. Es werden aufwendige und komplexe Kontrollmechanismen implementiert, die sich unter Umständen verselbständigen können. Das bedeutet nicht, dass auf Qualitätssicherung verzichtet werden kann. Man kann jedoch nicht immer und überall den Mitarbeitern über die Schulter schauen. Gegenseitiges Vertrauen macht die Zusammenarbeit einfacher und ist billiger.
Außerdem ist Vertrauen eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten im Homeoffice. Es lohnt sich also sehr, sich um eine angemessene Vertrauenskultur im Unternehmen zu kümmern, auch wenn es harte Arbeit sein kann.
Das sind einige Nutzenseffekte von Vertrauen und bei weitem nicht alle. Ich hoffe, ich habe Ihnen einige Denkanstöße zum Thema Vertrauen geben können. Auch wenn es einen mutigen Vertrauenssprung braucht, lohnt es sich sehr.
Zum Thema Vertrauen bieten wir das Seminar Werteorientiert führen an.
Sie wünschen mehr Informationen?
Sprechen Sie uns an!
Telefon: 0711 — 57700647
EMail: hello@pontiventus.de
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Ich verzichte wegen der Lesbarkeit bewusst auf die gendermäßige Schreibweise, auch wenn ich als Frau das nicht so gut finde.
Die Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V. führt seit 2006 in regelmäßigen Abständen Befragungen zum Wertebewusstsein von Führungskräften im deutschsprachigen Raum durch. Hier das Ergebnis von 2019:
„Vertrauen wird erneut als wichtigster Wert angesehen, … Im Vergleich zu den Vorjahren geben deutlich mehr Führungskräfte Vertrauen als zentralen Unternehmenswert an.” (Quelle: https://www.wertekommission.de/wp-content/uploads/2019/08/Fuehrungskraeftebefragung_2019.pdf)
Interessant ist, dass Vertrauen ein so wichtiger Unternehmenswert ist und gleichzeitig gibt es eine Lücke zum gelebten Vertrauen. Häufig gilt immer noch der Satz, der Lenin in den Mund gelegt wird: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Vertrauen kommt weich daher und ist im Unternehmenskontext ein harter Faktor. Vertrauen spart nämlich Kosten auf verschiedenen Ebenen und führt zu besseren Unternehmens-Ergebnissen. Vertrauen fördert Kreativität und Innovationen. Vor allem schafft Vertrauen psychologische Sicherheit. Ein Klima der Sicherheit ist in unsicheren Zeiten gar nicht zu überschätzen.
Was ist unter Vertrauen zu verstehen?
In der Literatur finden sich unterschiedliche Definitionen des Begriffes Vertrauen und hier kommt mein Verständnis:
Vertrauen ist eine aktive Entscheidung und funktioniert nicht ohne Entschiedenheit: Ich verzichte bewusst auf Kontrolle, ich verlasse mich darauf, dass sich der andere so verhält, wie er zugesagt hat. Vertrauen ist eine innere Haltung, die ohne Sicherheitsnetz in Vorleistung geht. Damit ist Vertrauen immer auch ein Wagnis mit offenem Ausgang. Ein vertrauender Mensch macht sich verwundbar. Vertrauen kann enttäuscht werden. Vertrauen ist nicht ohne Misstrauen denkbar. Vertrauen und Misstrauen können sowohl ein gesundes als auch ein krankhaftes Ausmaß annehmen. Es geht nicht darum blind zu vertrauen und schadet der Beziehung, wenn zu viel Misstrauen gezeigt wird.
Wir sollen nicht die rosarote Vertrauensbrille aufsetzen. Angemessener Zweifel ist angebracht, denn ein Zuviel an Vertrauen (naives Vertrauen) macht uns blind gegenüber Gefahren. Vertrauen fällt uns nicht in den Schoß, es ist harte Arbeit und braucht Mut zum Risiko.
Hier noch eine weitere Definition von der Vertrauensforscherin, Rahel Botsman. Sie bringt Vertrauen in der technologisierten Welt auf den Punkt:
„Im Kern geht es um eine vertrauensvolle Beziehung mit dem Unbekannten. Auf die Wirtschaft bezogen heißt das: Jedes neue Produkt oder jeder neue Service braucht Vertrauen. Wenn ich mich in ein autonomes Fahrzeug setze, wenn ich meine Kinder mit Robotern alleine lasse, braucht es einen – wie ich es nenne – Vertrauenssprung. Es verlangt von uns, ein Risiko in Bezug auf etwas oder jemanden einzugehen, das oder den wir nicht kennen. Und je größer das Risiko ist, das von uns verlangt wird, desto mehr Vertrauen ist nötig.“
Warum ist Vertrauen im Unternehmen so wichtig?
Vertrauen stärkt die Leistungsfähigkeit
Traut der Chef in dem Mitarbeiter etwas zu und vertraut darauf, dass der Mitarbeiter sein Bestes gibt, wird die Zusammenarbeit zum einen unkomplizierter und zum anderen kommt es zu besseren Ergebnissen. Hat die Führungskraft kein Vertrauen, muss sie ständig aufpassen/kontrollieren, damit alles richtig läuft. Das ist anstrengend. Die meisten Mitarbeiter beweisen sehr gerne, dass sie Vertrauen verdienen. Übrigens gilt das auch umgekehrt, ein Mitarbeiter sollte der Führungskraft vertrauen können.
Es ist wissenschaftlich untermauert, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Mitarbeiter und der direkten Führungskraft die Leistung erhöht.
Vertrauen stärkt Sicherheit
In der schnelllebigen Zeit, die viel Unsicherheit im Gepäck hat, brauchen wir Vertrauen in uns selbst, in unsere Mitmenschen, Kollegen und Vorgesetzte. Nur wenn Menschen eine gewisse Sicherheit spüren, können sie sich dem Unsicheren und den damit verbundenen Ängsten leichter zuwenden. Fehlt diese Sicherheit, kann ein Mitarbeiter nicht sein ganzes Potential entfalten.
Vertrauen fördert Kreativität
Wird einem Mitarbeiter vertraut, traut er sich zu experimentieren und so entstehen Innovationen. Es dürfen Fehler gemacht werden, ohne dass die Suche nach dem Schuldigen losgeht. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass aus Fehlern wunderbare Produkte entstanden. Denken Sie an die berühmten Klebezettel „Post it“.
Vertrauen spart Kosten
Misstrauensorientierte Führung kostet viel Zeit und Geld. Es werden aufwendige und komplexe Kontrollmechanismen implementiert, die sich unter Umständen verselbständigen können. Das bedeutet nicht, dass auf Qualitätssicherung verzichtet werden kann. Man kann jedoch nicht immer und überall den Mitarbeitern über die Schulter schauen. Gegenseitiges Vertrauen macht die Zusammenarbeit einfacher und ist billiger.
Außerdem ist Vertrauen eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten im Homeoffice. Es lohnt sich also sehr, sich um eine angemessene Vertrauenskultur im Unternehmen zu kümmern, auch wenn es harte Arbeit sein kann.
Das sind einige Nutzenseffekte von Vertrauen und bei weitem nicht alle. Ich hoffe, ich habe Ihnen einige Denkanstöße zum Thema Vertrauen geben können. Auch wenn es einen mutigen Vertrauenssprung braucht, lohnt es sich sehr.
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